Kreisky, 1981
Gabriele Baumgartner
Lernen S‘ a bissl Geschichte (verkürztes Zitat von Bruno Kreisky, 1981)
Bruno Kreisky schleuderte im Frühjahr 1981 dem Reporter Ulrich Brunner im Zusammenhang mit dem AKH-Ausschuss und dessen Gegenfrage: „Ist der Verweis auf die 1. Republik nicht ein wenig übertrieben?“ den legendären Ausspruch „Lernans a bissl Geschichte und dann werdens sehen, Herr Reporter, wie sich des im Österreichischen Parlament entwickelt hat.“ entgegen.
Im Laufe der Zeit hat sich natürlich dieses Zitat verkürzt und es wird aufgrund seiner Prägnanz und Deutlichkeit auch auf andere politische und gesellschaftsrelevanten Fragen angewendet. Es steckt in Bruno Kreiskys Worten die Erfahrung und das Leben eines Menschen, der aufgrund seines sozialistischen politischen Engagements schon im Ständestaat zu einem Jahr Kerker verurteilt wurde, kurz nach dem „Anschluss“ Österreichs nach Schweden emigrieren konnte, um einer Verhaftung und wahrscheinlich auch einer Ermordung aufgrund seiner jüdischen Herkunft und seiner politischen Einstellung, zu entgehen. Bruno Kreiskys politisches Leben nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und seiner Rückkehr nach Österreich ist ja hinlänglich bekannt.
Aber wenn natürlicherweise ein Mensch mit Bruno Kreiskys Vergangenheit den Anstoß „Lernens a bissl Geschichte“ äußert, beinhalten die Worte eine Brisanz und Überzeugung, die die Erfahrung eines Menschen widerspiegeln, der grausame Zeiten erlebt hat. Und seine Worte sollten auch für unsere und die kommenden Generationen nicht die Bedeutung verlieren, aus der Geschichte zu lernen, um damit unsere Zukunft zu gestalten.
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