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Pressetext

Kunstprojekt „Schweigend in der Kunst und der Kunst begegnen“
Sonntag, 7. November 2021, 14 Uhr
Stumpergasse
1060 Wien

Was war.

5,6 bis 6,3 Millionen europäische Juden wurden während des als Shoah bzw. als Holocaust bezeichneten Genozids zwischen 1941 und 1945 ermordet. Mit der systematischen „Vernichtung lebensunwerten Lebens“ und mit der Diagnose „unbrauchbar“ fanden mehr als 5000 Kinder mit geistiger und körperlicher Behinderung durch die Kinder-Euthanasie den grausamen Tod. Den Krankenmorden in der Zeit des Nationalismus fielen mehr als 200.000 Menschen zum Opfer, alleine die Aktion T4 bedeutete für mehr als 70.000 körperlich, geistig und seelisch behinderter Menschen in Deutschland und Österreich den Tod. In den Konzentrationslagern starben Menschen, die aufgrund ihrer Sexualität verfolgt wurden, Andersgläubige, Angehörige von Minderheiten….

Obwohl die nachfolgenden Generationen diese Zeit nicht selbst erlebten, wirken sich die Geschehnisse und Erlebnisse in einem kollektiven Traumata in unbewussten Verhaltensweisen und Gedankengut noch in der Gegenwart aus. Das Projekt „Schweigend in der Kunst und der Kunst begegnen“ wird eine Begegnung der Vielfalt sein, wobei alle in dem Bewusstsein in gleich geborener Würde agieren sollen.

Die beiden Organisatoren Adisa Czeczelich und Stefan Alexander Kamp rufen zur Teilnahme an der öffentlichen, Malperformance auf, um einander verbunden in der Gegenwart zu begegnen und an die gemeinsam zu gestaltende Zukunft zu erinnern.

Wo wird es sein?

An der Kreuzung Stumpergasse / Mittelgasse / Schmalzhofgasse werden Gedanken und Gefühle auf zehn Leinwänden schweigend und malerisch mit Farbe sichtbar gemacht.

Die Begegnung in der Kunst und durch die Kunst wird von den anwesenden Künstlerinnen und Künstlern mit ihrem Wissen unterstützt, wenn sie den mitmachenden Wienerinnen und Wienern mit Hilfestellungen bei der Hantierung mit den vorbereiteten Farbeimern und Pinseln geben.

Warum dort?

Der gewählte Ort der Aktion Stumpergasse / Schmalzhofgasse ist aus zweierlei Gründen prädestiniert für eine Begegnung: Adolf Hitler lebte 1907 und abermals 1908 in der Stumpergasse. Sein gescheiterter Wunsch an der Akademie der bildenden Künste in Wien zu studieren und später seine erfolglose Karriere als Kunstmaler, hatten bestimmt auch eine Auswirkung auf seine späteren politischen Machenschaften. Dem Projekt „Schweigend in der Kunst und durch die Kunst begegnen“ wird so eine zusätzliche Komponente offensichtlich: In der Gegenwart wird mit Hilfe der Kunst ein Aufarbeiten der Geschichte sensibel vorangetrieben, dem Vergessen und Verdrängen Einhalt geboten. So wie wir uns heute begegnen wollen und können, so wird auch unsere Zukunft sein.

Die Lichtstele (Künstler der Lichtstele OT: Lukas Maria Kaufmann) in der Stumpergasse 42 markiert den Standort der in den Novemberprogromen zerstörten Stumperschule und bildet nicht nur das die Aktion begleitende Motiv, sondern wird auch ein zentraler Punkt in den Ansprachen sein.

Ergänzendes.

In der Galerie Eisenwaren Kamp können die an der Aktion mitmachenden Wienerinnen und Wiener eine Präsentation der beteiligten Künstlerinnen und Künstler besuchen, um sich auch auf deren künstlerischen Zugang zu dem Thema einzulassen.

Organisatoren: Adisa Czeczelich und Stefan Alexander Kamp

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: Adisa Czeczelich, A Downstairs Affair, Sylvia Fischer, Silva Guenova, Veronika Junger, Stefan Alexander Kamp, Rolf Laven, Brigitte Kratochwill, Richard Bodyn, Angela Olbrich, Herwig Prammer, Zsuzsi Vécsei

Kuratorin: Gabriele Baumgartner

Eisenwaren Kamp

Stumpergasse 23/1
1060 Wien