Wie sehr Kunst auf die menschliche Psyche wirkt und welches Ventil es in einem öffnet – dabei ist gerade der eigene Schaffensprozess ein wichtiger Indikator – kennt Adisa Czeczelich aus ihrer eigenen Praxis als Kunsttherapeutin. In ihrer täglichen Arbeit wird sie mit traumatisierten Biografien und Herausforderungen des Lebens der Menschen konfrontiert. Die Kanalisation in der Kunst, die einsetzende Heilung sowie die Freiheit der Kunst zu begreifen ist für sie als Therapeutin ein wichtiger Prozess.
Da sie selbst auch als Künstlerin und Kuratorin arbeitet – und somit beide Seiten kennt und sieht – war es in einem Gespräch mit dem Bezirksvorsteher des sechsten Wiener Gemeindebezirks, Markus Rumelhart, nur ein weiterer Schritt sich auch dem Thema der Bewältigung und Aufarbeitung der Gräueltaten während des Dritten Reiches zu widmen. Sie sah die Möglichkeit in einem gemeinsamen, schweigenden Malprozess, sich der auch noch die gegenwärtige Generation unbewusst beeinflussenden Traumata zu stellen und einen Heilungsprozess einzuleiten.
In Alexander Stefan Kamp, Künstler und Galerist, fand sie rasch einen Partner, der gemeinsam mit ihr die Idee und das Konzept zur Verwirklichung brachte. Nun wird am 7. November in der Stumpergasse diese Malaktion vorbereitet und in der Galerie Eisenwaren Kamp eine begleitende Ausstellung konzipiert.
Der erste Artikel der Menschenrechte soll der Aktion dabei als Leitsatz vorangestellt sein:
Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.